Bei Obst ist es ähnlich wie mit dem Gemüse, eigentlich weiß jeder, dass es gesund ist, uns mit wichtigen Mikro- und Makronährstoffen versorgt und auf täglicher Basis konsumiert werden sollte. In den letzten Jahren, ist der Verzehr von Früchten aber immer öfter als nicht so gesund dargestellt worden, aufgrund des hohen Gehaltes an Fruktose. Der Fehler der hier allerdings gemacht wird/wurde ist, das man zwischen Lebensmitteln mit zugesetzter Fruktose (die meist wirklich ungesund sind) und Obst (was von Natur aus Fruktose enthält) nicht unterscheidet.

Der Zucker, also in diesem Fall die Fruktose, ist an sich dieselbe. Jedoch ist die Konzentration von Fruktose in Früchten deutlich geringer als in z.B. Softdrinks, Süßigkeiten oder den zahlreichen anderen Lebensmitteln die zugesetzten Zucker enthalten. Zudem sind die Begleitstoffe, die zusammen mit dem Zucker konsumiert werden, in Früchten komplett andere als z.B. in einer Handvoll Gummibärchen.

Jede Ernährungsgesellschaft rät zum Verzehr von frischem Obst (was auf der Basis von zahlreichen Studien fundiert) und keine Ernährungsgesellschaft rät zum Konsum von Lebensmitteln mit zugesetzter Fruktose.

Dem regelmäßigen Verzehr von Obst können zahlreiche schützende Wirkungen für unsere Gesundheit. Die Global Burden of Disease Study, die wir auch schon in einigen Beiträgen zuvor zitiert haben, hat den zu geringen Verzehr von Obst als den bedeutendsten Risikofaktor Nr. 1 ausgemacht, der zu frühzeitigem Sterben und Invalidität führt.

Die Positiven Effekte von Obst konnten in zahlreichen Studien nachgewiesen werden und das obwohl man durch einen vermehrten Obstkonsum auch gleichzeitig mehr Zucker aufnimmt. Viele Menschen glauben, dass Zuckerkonsum immer und in jeder Form schlecht für die Gesundheit ist und man deshalb Obst auch nur in Maßen oder überhaupt nicht essen sollte.

In Metaanalysen konnte nachgewiesen werden, dass der regelmäßige Verzehr von Obst (vor allem Beeren) den Blutdruckregulierend wirken kann, das Risiko für Diabetes Typ II senken kann, das Risiko für die Entstehung des Metabolischen Syndroms senken kann, sowie die Gesamtsterblichkeit und das Risiko für Schlaganfälle, koronare Herzerkrankungen, Magenkrebs und Brustkrebs senken kann.

Da wir mit dem Konsum von Früchten z.B. einem Apfel nicht nur Zucker aufnehmen, sondern gleichzeitig auch Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe (wirken sich Blutzuckerregulierend aus) passiert im Körper nicht das gleiche, wie wenn wir z.B. eine Handvoll Gummibärchen die gleich viel Zucker (aber zugesetzt) enthält wie der Apfel.

Obwohl der regelmäßige Konsum von Obst per se gut ist und zuträglich für unsere Gesundheit, muss man trotzdem dazu sagen, dass nicht jedes Obst und jede Obstzubereitung den gleichen positiven Wert liefert.

Betrachtet man z.B. die Antioxidative Wirkung von Obst, so zeigt sich, dass z.B. Bananen einen relativ geringen Anteil an Oxidantien aufweisen. Äpfel befinden sich in dieser Kategorie etwa im Mittelfeld und Beeren wie Heidelbeeren, Brombeeren, Cranberries etc. sind an der Spitze was den Antioxidationsgehalt angeht. (Beeren lassen sich auch sehr gut einfrieren, ohne das dabei viele Nährstoffe verloren gehen)

Es sollte trotzdem eine breitgefächerte Variation an Obst konsumiert werden, auch wenn dieses Beispiel zeigt, dass manche Obssorten mehr von bestimmten Nährstoffen enthalten als andere. Insgesamt sollte aber darauf geachtet werden, dass durch zu viel Obstkonsum nicht zu wenig von z.B. Gemüse konsumiert wird. Obst ist zwar durchaus wichtig und sollte ein fester Bestandteil unseres Speiseplans sein, sollte aber auf der anderen Seite nicht zu lasten anderer Lebensmittel konsumiert werden.

Da es auch immer beliebter wird Früchte in Form von Smoothies zu sich zu nehmen, möchten wir hierzu auch noch ein kleines bisschen was sagen.

Früchte sollten vorzugsweise als ganzes konsumiert werden. Jeder Verarbeitungsschritt sorgt dafür, dass gewisse Nährstoffe verloren gehen und wir nicht mehr in den Genuss des „vollen Potentials“ der Frucht kommen. Durch die Verarbeitung (selbst nur pürieren) kann die Auswirkungen der Inhaltstoffe ändern.

Das bedeutet, frisches Obst ist immer Smoothies vorzuziehen, wobei Smoothies dennoch besser sind als Fruchtsäfte (selbst bei frisch gepressten Säften). Als ganzes konsumiertes Obst hält zudem auch deutlich länger Satt als ein Smoothie.

Hier ist es aber auch wieder so, dass bevor gar kein Obst konsumiert wird, lieber Smoothies konsumiert werden sollten. Hier ist es zu empfehlen die Smoothies frisch selbst zuzubereiten und ihnen noch etwas dunkelgrünes Blattgemüse hinzuzufügen, wie z.B. Babyblattspinat. Zusätzlich sollte man eine kleine Menge geschrotete Leinsamen (ca. 5g) hinzufügen, um die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen und einigen sekundären Pflanzenstoffen zu sichern.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich 250g Obst zu essen (Es darf, von unserer Seite aus, auch gerne etwas mehr sein)

Vom Verzehr von Fruchtsäften (auch frisch gepressten) raten wir weitestgehend ab.

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