Wer Naschen und süße Getränke genießen möchte, aber dennoch auf zusätzliche Kalorien verzichten will, weil er z.B. gerade am abnehmen ist, greift oft auf Lebensmittel mit künstlichen Süßungsmitteln zurück. Gerade in Sportgetränken, Proteinpulvern und Fitnessriegeln kommen sie häufig zum Einsatz.

Süßungsmittel besitzen meist eine hohe Süßkraft, sind fast kalorienfrei und kommen daher oft als Zuckerersatz zum Einsatz.

Man kann die Süßungsmittel in Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe unterteilen. Meist werden sie aber alle Umgangssprachlich als Süßstoff bezeichnet. Der Unterschied ist, dass synthetische Süßstoffe um ein vielfaches süßer sind als Zucker (z.B. Aspartam, Acesulfam , Saccharin, Sucralose, Cyclamat). Die Zuckeraustauschstoffe (z.B. Xylit, Isomalt, Sorbit) sind nur ungefähr halb so süß wie Zucker.

Süßstoffe sind seit Jahrzehnten ein äußerst kontrovers diskutiertes Thema und die meisten Forscher sehen den Verzehr als kritisch. Es gibt hier (wie bei den meisten kontrovers diskutierten Themen) sowohl Studien, die die Unbedenklichkeit belegen, als auch Studien, die deren Schädlichkeit „beweisen“.

In diesem Beitrag möchten wir uns auf die Effekte von Süßstoff konzentrieren, die belegt sind.

Ein Großteil der durchgeführten Studien, befasste sich mit dem Thema Krebsrisiko und Fehlbildungen bei Neugeborenen. Dabei stand oft Aspartam im Verdacht, Krebs auszulösen. Diese Studien wurden fast alle in den 1950er Jahren durchgeführt. Seitdem wurden weitere, zahlreiche Studien durchgeführt, die dies jedoch nicht bestätigen konnten, weshalb die gängigen Süßstoffe 1990 von den europäischen Behörden als sicher eingestuft wurden.  

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung, gelten die in Deutschland zugelassenen Süßstoffe als gesundheitlich sicher, wenn die tägliche Verzehrmenge nicht überschritten wird. (Außer man leidet an der Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie, dann ist Aspartam gefährlich)

Die Empfehlung zur Verzehrmenge stammt größtenteils aus Tierversuchen.

Es muss hier allerdings noch weitere Forschung stattfinden, um eine klare Aussage treffen zu können.

In den letzten Jahren hat sich die Forschung über Süßstoffe etwas verlagert. Es ging mehr um die metabolische Wirkung von Süßstoffen. Es wurde also vermehrt untersucht, inwiefern sich eine Einnahme von Süßstoffen auf die biochemischen Prozesse in unserem Körper auswirkt.

So wurde z.B. gezeigt, dass der regelmäßige Verzehr des Süßstoffes „Sucralose“ zu einer Insulinresistenz führen kann, was wiederum zu einer vermehrten Einlagerung von Fett führt. Ebenso erhöht eine Insulinresistenz das Risiko für das Metabolische Syndrom.

Ebenso konnte, allerdings in Tierversuchen, gezeigt werden, dass sich Süßstoffe negativ auf die Zusammensetzung der Darmflora auswirken können. Warum eine gesunde Darmflora wichtig ist, kannst du hier noch einmal nachlesen.

Einen Interessanten Ansatz verfolgt auch Ph. D. Susan Swithers. Ihren Studienergebnissen zufolge lernt der Körper anhand des Geschmacks und der Textur der Lebensmittel, deren Gehalt an Kalorien. Süße Lebensmittel werden deshalb mit einem hohen Gehalt an Kalorien assoziiert. Trickst man nun den Körper aus, indem man süße, aber kalorienarme Lebensmittel konsumiert, kommt diese Beziehung aus dem Gleichgewicht.

Was dafür sprechen könnte ist, dass auch bei Süßstoffen vom Körper Insulin ausgeschüttet wird (passiert eigentlich damit nach der Nahrungsaufnahme der Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert wird). Da wir aber keinen „Zuckerüberschuss“ durch die Nahrungsaufnahme im Blut haben, fällt der Blutzuckerspiegel unter das Normalniveau, wodurch ein Hungergefühl entsteht. Dies kann dann zu den sogenannten Heißhungerattacken führen.

Dieser Effekt tritt auch bei natürlichen Süßstoffen, wie z.B. Stevia, auf.

Die Ausschüttung von Insulin durch Süßstoffe ist auch der Grund, warum während der Fastenphase beim intermittierenden Fasten auch auf Getränke mit Süßungsmitteln verzichtet werden sollte.

Was können wir nun für uns mitnehmen?

Wir versuchen, generell und weitestgehend auf industriell verarbeitete Lebensmittel zu verzichten. Dazu gehören auch industriell gesüßte Lebensmittel mit künstlichen Süßstoffen wie Aspartam oder Acesulfam, oder natürlichen Süßstoffen wie Stevia. Auch wenn Süßstoffe nicht krebserregend sind, können sie dennoch negative Auswirkungen auf unser Essverhalten und unser Mikrobiom haben.

Quellen:

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Suez, J., Korem, T., Zeevi, D., Zilberman-Schapira, G., Thaiss, C. A., Maza, O., Israeli, D., Zmora, N., Gilad, S., Weinberger, A., Kuperman, Y., Harmelin, A., Kolodkin-Gal, I., Shapiro, H., Halpern, Z., Segal, E., & Elinav, E. (2014). Artificial sweeteners induce glucose intolerance by altering the gut microbiota. Nature514(7521), 181–186.

Swithers S. E. (2013). Artificial sweeteners produce the counterintuitive effect of inducing metabolic derangements. Trends in endocrinology and metabolism: TEM24(9), 431–441.

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